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FRITZSCH electrotechnic

Gefährliche Wackelkontakte und „Kindersicherungen“
19.08.2022

Unlängst ist bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus in Hameln ein sechsjähriges Kind ums Leben gekommen, vier Geschwisterkinder wurden teils schwer verletzt. Wie die Polizei mitteilte, fanden Brandermittler der Polizei Hameln sowie Sachverständige des LKA Niedersachsen Hinweise auf den Defekt in der Unterverteilung einer Elektroinstallation.

Elektrobrände entstehen oft durch beschädigte Isolierungen oder Überlastungen an elektrischen Leitungen und Anschlüssen. Doch auch schadhafte Steckdosen mit Wackelkontakten können zu hohen Temperaturen führen und so Brände auslösen. „Leider wird im privaten Bereich nicht genug darauf geachtet, ob Elektroinstallationen und -geräte mängelfrei sind“, erklärt Gerold Fritzsch, Geschäftsführer der FRITZSCH electrotechnic GmbH, in Vlotho. Dabei ließen sich durch Messungen Mängel im Netz schnell finden. Für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen ist ein regelmäßige E-Check daher gesetzlich vorgeschrieben.

Damit auch in privaten Wohngebäuden lebensbedrohliche Situationen leichter vermieden werden können, verweist Elektromeister Gerold Fritzsch auf sieben Tipps, die die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse zusammengestellt hat:

Das Knicken oder Quetschen eines Kabels kann die Isolierung beschädigen. Auch Umgebungseinflüsse wie Hitzeeinwirkung, Gase oder Dämpfe können den Schutzmantel beschädigen. Wird ein elektrischer Leiter eingeklemmt oder gequetscht, entsteht ein höherer Widerstand. Das kann leicht dazu führen, dass sich die Leitung an dieser Stelle gefährlich erhitzt. Eine beschädigte Isolierung kann zudem Kriechströme und Kurzschlüsse auslösen.

Auch die Überlastung eines einzelnen Leiters kann zu einer übermäßigen Erwärmung führen, etwa, wenn zu viele Geräte mit zu hoher Nennleistung an derselben Steckdose angeschlossen sind. Besonders riskant ist das z. B. bei billigen Mehrfachsteckdosen mit Verlängerung. Wasserkocher oder Elektroheizungen immer einzeln und direkt an Wandsteckdosen anschließen.

Defekte Kontakte schadhafter Steckdosen können zu übermäßiger Erwärmung oder kleinsten, sich stetig wiederholenden Lichtbögen führen. Durch die so entstehende sehr hohe Temperatur besteht bei einer Dauerbelastung ein erhöhtes Brandrisiko. „Wackelkontakte“ sind ein Warnhinweis und keine Kleinigkeit. Solche Schäden sollten unbedingt der oder dem Vorgesetzten gemeldet werden. Wer bei der Arbeit versehentlich eine Leitung oder einen Stecker beschädigt, darf das nicht verheimlichen, sondern muss es sofort melden. Schadhafte elektrische Geräte sind bis zur Instandsetzung außer Betrieb zu nehmen.

Staub kann elektrischen Geräten ebenfalls zusetzen. Verschmutze Geräte können nicht sicher verwendet werden.

„Sicherungen unterbrechen bei einem Defekt den Stromkreis und verhindern so eine übermäßige Erhitzung des Leiters. Deshalb: „Hände weg von Sicherungen“. Weder dürfen diese „geflickt“ noch überbrückt werden. Eine Sicherung, die bei der Benutzung eines Gerätes auslöst, ist ein deutliches Warnsignal, dass etwas nicht stimmt. Das Gerät sofort außer Betrieb nehmen.

Sogenannte Kindersicherungen, die in Schukosteckdosen eingelegt werden können, verändern den Längenabstand der Kontakte des Steckers zu den Klemmkontakten der Steckdose. Diese Kontaktprobleme führen bei Dauerlast zu einer Überhitzung der Steckdose mit Brandrisiko. Nach VDE-Norm sind solche Einlegeplättchen nicht zulässig. Sollen Kinder geschützt werden, sollten Schukosteckdosen mit integriertem erhöhten Berührungsschutz verwendet werden.

Die vorgeschriebenen Prüfungen für elektrische Betriebsmittel nach DGUV Vorschrift 3 sind ein wichtiger Baustein für den Brandschutz. Damit werden auch Schäden erkennbar, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind.

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